Kreistagskandidaten aus dem Odenwald präsentieren sich bei politischem Frühstück der SPD in Birkenau
( > der Flyer der Odenwälder Kandidaten zum Download als PDF )
Die SPD-Kreistagskandidaten aus dem Odenwald wollen gemeinsam darauf hinarbeiten, Weschnitztal und Überwald stärker im Bergsträßer Gremium repräsentieren zu können. Die jeweiligen Bewerber erstellten im Vorfeld der Kreistagswahl zusammen einen Flyer und treten gemeinsam auf, um nach der Wahl am 6. März eine möglichst breite Vertretung der ländlichen Regionen im neuen Kreistag zu gewährleisten.
„Wir kämpfen gemeinsam für Odenwälder Interessen“, haben sich die Kommunalpolitiker auf die Fahnen geschrieben. Bei einem gut besuchten „politischen Frühstück“ der Birkenauer SPD stellten sie nun sich und ihre Ziele einer breiteren Öffentlichkeit vor. Bis auf die Grasellenbacher Landtagsabgeordnete Karin Hartmann (Platz 2 der Kreistagsliste) sind die Kandidaten aus Weschnitztal und Überwald erst ab Platz 15 zu finden.
Interkommunale Zusammenarbeit
Bernd Brockenauer vom Birkenauer SPD-Ortsverein wies in seiner Begrüßung auf die Wichtigkeit interkommunaler Zusammenarbeit hin. Vor diesem Hintergrund habe man Ende vergangenen Jahres ein Meeting der Kreistagskandidaten organisiert. Denn, so Brockenauer: „Nur gemeinsam werden wir zukünftig manche Aufgaben leisten können.“ Darauf aufbauend sei es enorm wichtig, dass die Region möglichst viele Vertreter und damit eine starke Stimme im Kreistag habe.
Man werbe dafür, erläuterte Brockenauer, dass die 15 Kandidaten aus Weschnitztal und Überwald sowie die beiden aus dem hessischen Neckartal auf der SPD-Kreistagsliste „drei Stimmen bei der Kreistagswahl erhalten“. Denn nur so sei es möglich, dass sie – auf einem hinteren Listenplatz rangierend – gegenüber den bevölkerungsmäßig stärkeren Regionen Ried und Bergstraße überhaupt eine Chance auf Einzug in den Kreistag hätten.
Der Birkenauer Kandidat Timo Falter (Platz 25) bestätigte dies in kurzen Worten. Als wohl dienstältester Kommunalpolitiker war Josef Rothmüller (Platz 19) aus Rimbach dabei. Er begann 1977 seine ehrenamtliche Tätigkeit und ist seitdem ununterbrochen in verschiedenen Funktionen aktiv. Detlef Haas aus Mörlenbach (Platz 27) warb ebenfalls für eine starke Vertretung im Kreistag. Auf Platz 15 steht Andreas Dörsam aus Fürth. Die Grasellenbacher Landtagsabgeordnete Karin Hartmann nahm sich in ihren Worten den Kommunalen Finanzausgleich (KFA) vor. Dieser sei „unfair gestaltet“ und benachteilige die ländlichen Odenwald-Gemeinden.
Drei Schwerpunktthemen: Bildung & Schule / Gesundheit & medizinische Versorgng / Mobilität und Verkehr
Sven Wingerter aus Wald-Michelbach (Platz 24) stellte die Themen der gemeinsamen Kampagne kurz vor. Er nannte drei zentrale Punkte der Kandidaten aus dem Odenwald: Schule und Bildung, Gesundheit und medizinische Versorgung sowie Mobilität und Verkehr. Wingerter wies darauf, dass Kumulieren und Panaschieren in den einwohnerschwächeren Gemeinden von Weschnitztal und Überwald an seine Grenzen stoße. „Selbst wenn ihn alle kennen und alle wählen“, habe ein einheimischer Kandidat keine Chance gegen einen „unbekannten Lampertheimer“ – der nur deshalb gewählt werde, weil eben „La“ (für Lampertheim) dahinter stehe, drückte Wingerter es plastisch aus.
Gerade beim Thema Schule werde „der Odenwald immer etwas abgehängt und benachteiligt“, betonte der Überwälder Kreistagsabgeordnete: An der Eugen-Bachmann-Schule und Überwald- Gymnasium sei viel investiert worden, „aber erst jetzt, viel zu spät“. Schulen an der Bergstraße seien viel früher dran gewesen. Schulstandorte zu erhalten und attraktiv zu gestalten müsse ein vorrangiges Ziel sein.
„Die Schaffung gleichwertiger Lebensbedingungen in allen Teilen des Kreises Bergstraße ist und bleibt eine Aufgabe sozialdemokratischer Kommunalpolitik“, sagte Wingerter. Man brauche deshalb handlungsfähige Gemeinden, die ihrem Auftrag der öffentlichen Daseinsvorsorge auch nachkommen könnten. Grundvoraussetzung dafür sei ein „echter kommunaler Finanzausgleich“, der sich am objektiven Finanzbedarf orientiere und auch Möglichkeiten der kommunalen Selbstverwaltung bewahre.
„Unsere Odenwald-Gemeinden im Kreis Bergstraße sind hier zusätzlich benachteiligt“, führte Wingerter aus. Sie würden bei den Aufteilungen der Finanzmittel und vieler Förderprogramme „gar nicht erst als ländlicher Raum gelten“. Sei es in Birkenau, Mörlenbach, Rimbach, Fürth oder in Abtsteinach, Grasellenbach, Wald-Michelbach, im Gorxheimertal, aber auch in Hirschhorn und Neckarsteinach: Die Menschen brauchten eine Politik, „die die Chancen des Odenwaldes begreift und praktische Lösungen erarbeitet“.
„Wenn der Schulbau der Schwerpunkt der vergangenen Jahre war, dann muss Gesundheit und medizinische Versorgung spätestens jetzt ein Schwerpunkt kommunaler Politik für die Zukunft werden“, forderte der Wald-Michelbacher. Ziel müsse sein, eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische und ärztliche Versorgung für alle Odenwald-Gemeinden dauerhaft sicherzustellen.
An Zielen für den Bereich Verkehr und ÖPNV nannte er die zügige Umsetzung der Ortsumgehung Mörlenbach, die Weiterentwicklung der B38a und die Gründung einer eigenständigen Nahverkehrsgesellschaft im Kreis Bergstraße. Auch ein neues Betriebskonzept für die Weschnitztalbahn mit ganztägigen Direktverbindungen nach Mannheim/Heidelberg stehe im Fokus. Dazu solle ein attraktives und flächendeckendes ÖPNV-Angebot geschaffen werden, so Wingerter.